Zurück zur Übersicht21.09.2025
Volkswandertag des Rhönklub Geisa
Kürzlich hatte der Rhönklub Zweigverein Geisa, unterstützt durch die VR-Bank NordRhön, zum traditionellen Volkswandertag eingeladen. Angekündigt wurden diesmal nicht nur die Wandertouren, sondern eingebunden in den Erlebniswandertag auch Einweihung des restaurierten Spielbergkreuzes. Kurz vor dem Start trübten nicht erwartete heftige Regenschauer den Veranstaltern und eintreffenden Teilnehmern kurz die Wanderstimmung. Doch pünktlich zum Aufbruch klarte der Himmel auf und es warteten beste Wanderbedingungen. Vorsitzender des Vereins Jürgen Fleck, Hubert Kritsch und Klaus Scherzer begrüßten und informierten die Gäste über den Ablauf des Tages, ehe sich die einzelnen Gruppen in Bewegung setzten. Tour eins brachte die Kinder und Teens zum drehbaren Herzen auf den Kartoffelsberg, Tour zwei verkürzte die Seniorenstrecke mittels Kleinbus zunächst bis zum Kranluckener Sportplatz und dann per Fußmarsch weiter bis zum Ziel am Spielberg, jedoch erst über den Frühstücksbuchenplatz und Tour drei führte vom Schlossgarten, dem Startpunkt, über den Kranluckener Sportplatz zum Spielbergkreuz.
Als sich alle zum festgelegten Zeitpunkt dort eingefunden hatten, stimmten die Alphornbläser mit zwei Stücken auf die erneute feierliche Einsegnung des restaurierten christlichen Denkmals ein. Es folgten, dem Anlass entsprechend, vorgetragen von Hubert Kritsch, seine stimmungsvollen Verse zu dem Thema: „Was ist Heimat“. In seiner nun folgenden Festrede erläuterte er zunächst die Entstehung des Rhöngebirges vor 300 000 Jahren, die tektonischen Erdbewegungen den Vulkanismus, Die Herausbildung der Kuppen und Hochflächen mit ihren landschaftlichen Besonderheiten wie „Dem Land der offenen Fernen“, die kein anderes Mittelgebirge aufweisen kann, unsere wunderschöne Heimat, zu der nun einmal auch der Spielberg mit seinem aufragenden Kreuz gehört.
Weiterhin klärte der Redner auf, wie der Spielberg zu seinem Namen gekommen sein könnte. Hier hätten sich zu Urgroßvaters Zeiten, wie die mündliche Überlieferung andeutet, die jungen Leute aus den umliegenden Orten am Wochenende zu „Spiel und Spaß“ getroffen, hätten sich Freundschaften entwickelt, die manchmal auch zu Eheschließungen geführt hätten. Aber, führte er weiter aus: „Warum ist es nun hier zur Kreuzerrichtung gekommen. Bei einem Jugendcamp des RZV 1994 auf der gegenüberliegenden Wiese tobte in Geisa ein orkanartiges Unwetter, was für die Elter das Schlimmste für ihre Kinder im Camp befürchten ließ. Die alarmierte Feuerwehr staunte nicht schlecht, als sie den Spielberg erreichte. Von Verwüstung keine Spur, sondern fröhlich spielende Kinder. Ein Wunder schien geschehen. Schutzengel hatten geholfen“, fasste Kritsch zusammen.
So kam dann von Hans Ludwig Vogt die Idee auf, ein Dankeskreuz zu errichten, welches ein Jahr später eingeweiht werden konnte, versehen mit den Worten: „Bewahrt Gottes Schöpfung“. Ein schwerkranker fränkischer Holzhändler hatte das Eichenholz zur Verfügung gestellt, welches in Motzlar zugesägt wurde. Die weiteren Arbeiten erfolgten durch Hans Ludwig Vogt, Martin Henkel (Installateur), Franz Josef Möller (Transporte), Edgar Knauf, Hubert Kritsch, A. Vogt und Wolfgang Fleck. Das Glaubenszeichen schrieb auch weiterhin Geschichte. Denn zu den 10 stattgefundenen Festen am Frühstücksbuchenplatz wurde an diesem Kreuz jeweils zur Eröffnung der Waldfeste ein feierlicher Gottesdienst zelebriert. Heute, resümierte Hubert, feiern wir nun nach 30 Jahren erneut eine Einweihung, denn Wind und Regen hatten dem Querbalken kräftig zugesetzt, so dass wieder fleißige Hände zur Instandsetzung gefragt waren. Ein großes Dankeschön an die spontanen Helfer, vor allem an Familie Kiel aus Geisa mit Opa Josef, den Söhnen Peter und Marcus sowie Enkel Elijah, natürlich auch an Hubert Kritsch und nicht zu vergessen den Baggerfahrer Egbert Kiesler und die Gemeinde Schleid für ihre Unterstützung, deren Bürgermeisterin ebenfalls begrüßt werden konnte.
Für ihren selbstlosen Einsatz bekamen nun die Mitglieder der Familie Kiel, auch Baggerfahrer Egbert Kiesler sowie die Alphornbläsergruppe für die musikalische Ausgestaltung der Einweihungsfeier als äußeres Zeichen der Dankbarkeit von Wanderfreund Kritsch unter großem Beifall der Gäste, selbstgefertigte Schiefertafeln, versehen mit einem Dankesgruß und ausgeschmückt mit einer Rhöndistel, überreicht. Daraufhin brachten die Alphornbläser wieder zwei Musikstücke zu Gehör und gemeinsam wurde „Oh Haupt voll Blut und Wunden“ gesungen.
Zur Einsegnung konnte Pastor Dr. Kämpf gewonnen werden. Er freute sich zu Beginn der feierlichen Zeremonie darüber, dass im Geisaer Amt relativ viel zum Erhalt der Kreuze, Bildstöcke und Statuen getan werde, damit sie als katholische Kunstwerke und Zeitzeugen noch lange an den Wegrändern und in den Vorgärten erhalten bleiben. Als bildhaftes Beispiel fand er: „Würden alle genannten christlichen Denkmale mit Fäden verbunden werden, entstehe ein großes Netz des Glaubens, welches die ganze Welt umspanne. Zur Bedeutung des Kreuzes stellte er fest, dass man es der äußeren Erscheinung nach nicht nur als ein Zeugnis oder Symbol des Scheiterns und Leidens sehen dürfe, sondern auch als positives Element des Glaubens von der Taufe bis zur Auferstehung eine Schutzblanke, an die man sich festhalten und aufrichten kann. So stehe das Kreuz auch als Sieg im Kampf gegen das Böse, aber auch für Dankbarkeit bei Gottes Hilfe in schwierigen Situationen. Es schlossen sich die Fürbitten an den himmlischen Vater für die Lebenden und Verstorbenen an. Nach dem gemeinsamen „Vater unser“ und der Weihezeremonie folgten die bittenden Worte, dass Gott das Kreuz und alle hier Vorüberkommenden segnen möge. Zum Abschluss bedankte sich Pastor Kämpf bei Hubert Kritsch für seine zu Herzen gehenden Worte und stimmte „Großer Gott wir loben dich“ an. Auch die Alphornbläsergruppe ließ es sich nicht nehmen, noch einmal zu ihren Instrumenten zu greifen und der Festredner und Mitorganisator Hubert bedankte sich bei allen Helfern und Gästen für den gelungenen Ablauf der Feier im Rahmen des Volkswandertages und lud alle nach dem Rückweg in den Schlossgarten zum gemütlichen Beisammensein ein.
Auch die jüngsten Wanderfreunde kamen voll auf ihre Kosten. Mit ihren Betreuern Kathrin Fischer, Andrea Ebert und Doreen Bott sowie der erfahrenen Kräuterexpertin Sabine Etzel ging es mit viel Spaß und Entdeckerfreude auf eine spannende Tour. Die erste Station der Kinderwanderung führte zum idyllischen „drehbaren Herz“. Dort erwarteten die kleinen Abenteurer eine willkommene Stärkung sowie abwechslungsreiche Spiele für Groß und Klein. Der weitere Weg zum Sonnenplateau in Wiesenfeld bot zudem viele heimische Kräuter, die von Sabine wunderbar erklärt wurden. In der Hütte konnte dann jeder sein eigenes Kräutersäckchen stopfen, dessen Duft noch lange an diesen schönen Tag erinnern wird.
Manfred Dittmar
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